Sexuelle Gewalt betrifft jeden von uns

Vielleicht denken Sie jetzt:

sexuelle Gewalt

Was betrifft mich das, das geht mich nichts an. Doch auch



Du bist betroffen

durch deine Arbeitskollegin die Dir unheimlich auf die Nerven geht und jeden Tag eine andere Person zu sein scheint.
 
durch deinen Vater der zum Alkoholiker wurde, weil seine Schwester vom gemeinsamen Vater sexuell mißhandelt worden ist.
 
durch deinen Krankenversicherungsbeitrag der so hoch ist, weil die Folgeschäden epidemische Ausmaße in unserer Bevölkerung haben.
 
durch deine Ehefrau die sich während der Geburt Eures Kindes plötzlich an ihren Missbrauch erinnert und ab da an eine andere Person ist.
 
durch deinen Freund an den du nie richtig herankommst
 
durch den Junkie der Dich auf der Straße überfällt, um sich seine "Verdrängungs-Medizin" zu besorgen.
 
durch die Oberflächlichkeit durch die "Schutzmasken" und "hohen Wände" der vielen Menschen, denen Du begegnest und die Du eigentlich gerne näher kennen lernen würdest.
 
als Mann weil das "Ja" Deiner Freundin nichts wert ist, wenn sie niemals "Nein" sagen durfte.
 
durch den rücksichtslosen Manager der sich seine (entgangene) "Liebe" durch Geld und Macht holt.
 
als Vater oder Mutter wenn Dein Kind von einem Jugendlichen überfallen und missbraucht wird, weil dieser seine eigenen erlebten Ohnmachtgefühle in einen mächtigen Triumph über einen schwächeren Menschen umwandelt
 
durch deine Nachbarin die spät abends ihre Musikanlage auf volle Lautstärke schaltet, die in der Nacht lautstark mit sich selbst herumflucht und ihre sie am Wochenende besuchenden Kinder regelmäßig zusammenschreit.
 
durch deine beste Freundin die ab dem 15. Lebensjahr mit allen Jungs schlief, die sie bekommen konnte, sich auf Partys regelmäßig blamierte und deren Freundschaft Du schließlich beendet hast, weil ihr euch nicht mehr verstanden habt.
 
weil dein Nachbar der früher nie die Chance erhielt, sich selbst zu achten und wertzuschätzen, auch Dich und Deine Familie nicht achten und wertschätzen kann.
 
durch die vielen Sozialhilfeempfängerinnen die durch ihre Geschichte direkt auf die Arbeitsunfähigkeit zugesteuert sind und die die Höhe Deines Sozialversicherungsbeitrages u.a. ausmachen.
 
durch deine Cousine die sich bis zur Selbstaufgabe auf ihre sportlichen Erfolge konzentriert, um für sich ein positives Selbstbild erhalten zu können und dabei ihre eigene Gesundheit aufs Spiel setzt.
 
durch deine Kindheitsfreundin die sich mit Beginn der Pubertät plötzlich verändert hatte, die nicht mehr vernünftig essen wollte, die plötzlich "verwahrlost" herumlief, sich nur noch selten wusch und zu der Du dann den Kontakt verloren hast.
 
als Sohn deiner Mutter die ihr Trauma nie aufgearbeitet hat, bei der Du allerdings immer etwas gespürt, verdeckte Botschaften empfangen und letztlich ihr Trauma unbewusst erfasst hast und jetzt als Erwachsener "Erbe" ihrer Gefühle bist und Deine eigenen schwerwiegenden Probleme mit Deinem Leben hast.
 
als PartnerIn weil Deine Freundin / Dein Freund sich selber Verletzungen zufügt, Du sie/ihn nicht daran hindern kannst und dabei selbst fast an dem ganzen Leid psychisch zu Grunde gehst.
 
als Lokführer wenn ein Dir unbekannter Mensch von einer Brücke direkt vor Deinen Zug springt, Du nicht mehr rechtzeitig bremsen kannst und Dich dieses Erlebnis den Rest Deines Lebens verfolgt.
 
als gute Freundin wenn Du zuhörst, wenn Du von dem Leid Deiner Freundin erfährst und sie Dir Erlebnisse erzählt, die fern Deiner bisherigen Vorstellungskraft lagen.
 
durch die vielen "Mitläufer" die unkritisch alles tun und glauben, was ihnen gesagt wird, weil sie es nie anders kennen gelernt haben.
 
durch die vielen indirekten Opfer denn ein Opfer leidet nicht alleine, mit ihm/ihr leidet seine/ihre Familie und Umgebung.
 
weil die Welt so ist wie sie ist, und die psychische und physische Vergewaltigung von Kindern, Frauen und Männern) ist hier eine, wenn nicht gar DIE Hauptursache.
 
weil es keine (soziokulturelle) Entwicklung geben wird solange Kinder auf dieser Welt leiden...




*Quelle: Hamburger Initiative gegen sexuelle Gewalt an Kindern